Beschreibung
Die Jahrzehnte um 1800 waren eine Zeit bedeutender politischer und gesellschaftlicher Umbrüche. Diese Umwälzungen – zusammen mit dem durch die Aufklärung geprägten Gedankengut der Pädagogik – haben sich auch auf die Spielkultur ausgewirkt. Spiele nahmen eine erzieherischen Funktion im Rahmen der Pädagogik ein, so dass das späte 18. Jahrhundert geradezu als Geburtsstunde des modernen didaktischen Familienspiels gelten kann.
Gänse- und Kartenspiele, Brett- und Geschicklichkeitsspiele, Baukästen sowie magnetische, elektrische und physikalische Spielgeräte zeigen, dass neben dem Lesen von Büchern weitere Methoden traten, die Kindern die Aneignung nützlicher Kenntnisse und Fertigkeiten erleichtern sollten.
Gleichzeitig setzte die Industrialisierung und Professionalisierung des Spiele- und Spielzeugmarktes ein. In diesem Kontext sind der Berliner Kaufmann Peter Friedrich Catel (1747–1791) und Georg Hieronimus Bestelmeier (1764–1829) in Nürnberg Pioniere über den deutschsprachigen Raum hinaus.
Der seit 1979 zugängliche Reprint des Bestelmeier-Kataloges von 1803 wurde bisher kaum ausgewertet. Thomas Stauss ist der Frage systematisch und akribisch nachgegangen, ob sich die damals angebotenen Spiele in heutigen Sammlungsbeständen noch identifizieren lassen. Die Ergebnisse seiner langjährigen Suche werden mit diesem Buch in einer ihrer Bedeutung entsprechenden verlegerischen Qualität vorgelegt. Thomas Stauss’ Arbeit erfüllt ein lang ersehntes Desiderat der Spiel- und Spielzeugforschung.
Der Autor
Thomas Stauss ist 1957 in Basel geboren. An der Universität Basel und Zürich sowie an der ETH Zürich hat er Geografie, Geologie, Bodenphysik, Hydrologie und Botanik studiert und 1983 als Diplom-Geograf abgeschlossen. Danach war er acht Jahre als Hydrologe und Bodenkundler an verschiedenen Eidgenössischen Forschungsanstalten tätig.
Seit 1992 arbeitet Thomas Stauss als Technischer Redakteur und Texter in der Privatindustrie. Seit über 25 Jahren beschäftigt er sich mit der Wissenschaftsgeschichte und als Sammler mit der Spielkultur des 18. Jahrhunderts. Im Jahre 2007 begann er mit seiner Forschungsarbeit „Frühe Spielwelten – Zur Belehrung und Unterhaltung“.
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